Schattengewächs

In den Schatten wächst die schwarze Seele,
Schweigt und ist ganz dunkel still,
Und ich weiß nicht, was sie will.
Schwarze Schnüre binden mir die Kehle.

In den Schatten wächst sie tief verborgen.
Ahne schwach, dass sie dort ist.
Ist sie schön? Ist sie voll List?
Täglich wachsen mit ihr meine Sorgen.

Licht verlischt tief in den Schatten,
Verliere Weg und meinen Sinn,
Weiß nicht, ob ich richtig bin.

War einst, dass wir Tag noch hatten?
Doch längst vergangen jenes Licht.
Ich hör sie nicht. Ich seh sie nicht.

Der erste Schnee (2007)

Grad noch Sommer, ein Falter flog zur Sonne.
Wiegte sich im Himmel, trunken vor Wonne.
Ach, es kam der Wind von Norden her,
da fiel das Fliegen ihm so schwer.
Fiel vom Himmel, verlor den Mut.
Heftiger blies der Wind in seiner Wut.
Da verkroch er sich tief in einem Baum,
frierend träumt er einen Sommer-Traum.
Halb schlafend zieht er ein Blatt über sich,
jeder Stoß des Windes ist ein kalter Stich.
Ach, was tut die Kälte ihm so weh.
Welcher Falter überlebt den ersten Schnee?