Glas

Ich bin aus glimmendem, glühenden Glas,
kommst du zu nah, wirst du flammender Fraß.
Sie wollten mich kühlen und warfen mit Eis,
da barst ich zu Splittern, scharfkantig und heiß.

Wollte mit hoffendem Sommerwind reisen,
doch auch er kann mich nur kalt vereisen.
Ach, also stürzt ich und brach grell in Stücke,
schlug meinem Herz eine riesige Lücke.

Schwebe geborsten, verglühend,
Flammen ein bisschen bemühend.
Du - Nebel um mich, wattenweiß.
Ich - glühend und doch nicht zu heiß?
Kannst du mich auch so nah ertragen?
Ich kann das Hoffen noch nicht wagen.
Ich bin aus glimmendem, glühenden Glas.

Schwarzes Loch

Ich trage tausend Sterne in mir drin
und weiß, dass ich doch dunkel für euch bin.
Ich schlage Wellen um mich, die euch ziehen,
und voller Angst bleibt euch nichts als zu fliehen.

In mir sind Licht und Schatten fest verwoben,
zu nah, wird eure Wirklichkeit verschoben.
Ich will so gerne wärmen wie die Sterne,
ganz nah bei euch und nicht in kalter Ferne.
Ich strahle weit hinaus, doch leuchte nicht,
denn ihr sehr nur die Brechung, nicht das Licht.

Am Boden

Blut rinnt aus den Adern und den Augen,
Schmerz löscht Feuer und den Glauben.
Zukunft wird Vergangenheit.
Schweigen ist, was übrig bleibt.

Keine Kraft mehr, um zu retten,
keine Kraft mehr, lieg in Ketten,
lieg geknebelt, blutig, wund,
Lächeln reicht nur bis zum Mund.

Richte mich am Nordstern aus,
lieber Stern, führ mich nach Haus!
Doch der Stern ist viel zu klein,
um das einzig´Licht zu sein.

An den Wänden blaue Blüten.
In mir Brände, die so wüten.
Schließ die Augen, schließ die Lippen,
weiße Perlen und alleine kippen.
Füge niemand Schaden zu,
weine leis und gebe Ruh.

Grenzen

Du, sagt die Stimme,
du bist nicht würdig,
du bist nicht wert genug,
im Licht zu sein.

Du, drängst dich aus dem Schatten,
du, lacht die Stimme, die du
doch Schatten bist.
Du hast es nicht verdient
gehört zu werden.

Ich lege das Messer an die Vene
und weiß, dass es ein Trugbild
ist, doch wo ist die Grenze
zwischen mir und der Welt?

Es weht über das Eis (2007, überarbeitet 2018)

Es weht über das Eis ein kalter Wind.

Übers Eis weht kalter Wind
Erstarrt in Weiß die Tränen sind.
Leise knackend knirscht der Schnee,
Brausend bäumt sich auf die See.

Einsam sinkt die Sonne nieder,
Allein steh ich, ach, schon wieder.
Sehe See, sehe Schnee und sehe mich,
Sehe Wind, sehe Sonn´, nur seh nicht dich.

Dunkel naht die Nacht doch schon.
Glitzernd spiegelt Sterne Hohn
Die grün glühend tiefe See.
Einsam sinkt der Tagestern,
Kaltes Weiß strahlt weit von fern.
Und es tut das Herz mir weh.

Meer

Einsam streift ein kaltes Licht
Wellen durch die Nebelschicht.
Klagend klingt ein schmerzlich Ton,
Stille rauscht das Meer im Hohn.
Salzig ist das Meer von Tränen
Und im Sinken liegt mein Sehnen.

Grau

Sanfter Regen grauer Schleier
Über Wiesen, Wald und mich.
Sitze still am tiefen Weiher,
Und mein Fell, das spiegelt sich.
Tropfen perlen von den Bäumen
Und von meinen Ohrenspitzen.
Ist doch schön hier so zu träumen,
Leis allein im Grau zu sitzen.
Leise kriecht das kalte Nass ins Fell,
Träumend spüre es nicht.
Langsam schwindet mir ein jedes Hell,
Und am Ende seh ich Licht.